Linz
14.08.2022

Kurzandacht der Woche

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[22/33] Der ultimative Weg zur inneren Ruhe …

„Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe(Psalm 22,3).

Es gehört zu den schweren Stunden unseres Lebens, wenn wir mit einem Anliegen zu Gott kommen - und Gott schweigt. Keine Antwort, kein Fingerzeig von oben - und kein Ausweg. Hat Gott mich vergessen? Hat er mich verlassen? Jetzt bin ich allein! Das kann Krisenzeiten in meinem Leben auslösen. Warum dann noch beten?

Doch Jesus ist uns vorausgegangen, auch in die Verlassenheit von Gott um unserer Sündenschuld willen. Jesus hat sie durchlebt bis zum unendlich schmerzhaften Aufschrei am Kreuz: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Matthäus 27,46). Dieser letzte Schritt Jesu im absoluten Vertrauen und Gehorsam gegenüber seinem himmlischen Vater die letzte Phase im Heilswirken Jesu für uns  begann im Garten Gethsemane. Dreimal (Matthäus 26,39; Matthäus 26,42; Matthäus 26,44) betete Jesus sinngemäß zum Vater: Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! - und dreimal schwieg der Vater. Jesus zerbrach nicht an diesem Schweigen Gottes. Es bedeutete: Kein anderer Weg führt zur Erlösung der Menschen, allein das Kreuz! Dazu hatte Christus die Herrlichkeit des Himmels verlassen und wurde um unsertwillen Mensch in einer dunklen, grausamen, feindlichen Welt  bis zum Tod am Kreuz. Jesus ging mit restlosem Vertrauen durch das Schweigen Gottes im Garten Gethsemane und am Kreuz. Wenn Gott einmal schweigt und dies uns das Herz zerreißen will, liegt unser Heil und Trost ebenso im Spannungsfeld der Rufe Jesu:

„Mein Vater, ist’s möglich,
so gehe dieser Kelch an mir vorüber“ und danach am Kreuz „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“!

Gott hört, auch wenn er einmal nicht antwortet. Er ist hellhörig und vergisst uns nicht - aber Gott weiß, warum er manchmal schweigt. Er  antwortet zu seiner Zeit und auf seine Weise.

Manchmal muss er uns einfach nur auf die Probe stellen - als essentiell wichtige Gelegenheit für das Wachstum unsereres Vertrauens zu ihm in schwierigeren Zeiten -, infolge letztlicher Bereicherung mit umso größeren Erfahrungen mit Ihm und seiner Zuverlässigkeit. Außerdem weiß nur Er bereits im vorhinein was für uns das beste ist - und genau das möchte er uns von Herzen gönnen.

In das Schweigen Gottes hinein erinnert uns der Heilige Geist tröstend und ermutigend, wie oft Gott schon groß war in unserem Leben!

[MH]

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